Heute geht es um die Individualität des
Schnelligkeits-, Schnellkraft und Athletiktrainings. Die
Schnelligkeit ist eine sehr sensible konditionelle Fähigkeit. Es
gilt daher vor Beginn eines Trainingsprogrammes abzuklären, wo die
individuellen Stärken und Schwächen überhaupt liegen, um dann
gezielt die Komponenten Startkraft, Explosivkraft, Maximalkraft,
Reaktivkraft, Flexibilität und Koordination gezielt zu trainieren
und zu verbessern.
Genau darum soll es in dem folgenden Video und dem Artikel (unten) nun gehen:
Wir wissen die Schnellkraft setzt sich aus den drei
Komponenten Startkraft, Maximalkraft und Explosivkraft zusammen. Als
sehr relevanter weiterer sportlicher Faktor kommt noch die
Dann kommen noch Faktoren wie die
Körperzusammensetzung, der bisherige Trainingsbackground, die
Rumpfkraft, Koordination und Flexibilität zum Tragen.
Möchte ich also meine Schnellkraftfähigkeiten
verbessern, muss ich erst einmal identifizieren, wo meine
individuellen Schwächen liegen. Diesbezüglich können wir zwei
Beispiele nehmen. Stellen wir uns einen olympischen Gewichtheber oder
einen Anschieber beim Bobfahren vor. Beide Athleten besitzen im
Allgemeinen eine enorme Explosivkraft, höher als die vieler
Sprinter.
Zum anderen stellen wir uns einen sehr schlacksigen
Basketballspiel vor, der aber mit Schnelligkeit und Wendigkeit nur so
über den Platz fegt.
Wenn beide sich jetzt sagen, sie möchten im
100m-Sprint besser werden, sollte es auf der Hand liegen, dass sie
nicht die gleichen Trainingsprogramme ausführen sollten.
Wir können also davon ausgehen, dass der
Basketballer über sehr gute Reaktivkraft, Startkraft, azyklische
Schnelligkeit (Drehungen, Wendungen, Richtungswechsel) und über
einen geringen Körperfettanteil verfügt, wohingegen der
Gewichtheber bzw. Bobfahrer über eine sehr gute Explosiv- und
Maximalkraft verfügt und evtl. auch über einen vergleichsweise
hohen Körperfettanteil verfügt. Das soll hier jetzt aber keine
Verallgemeinerung sein, denn Gewichtheber haben aufgrund der
Gewichtsklassen teilweise enorm niedrige Körperfettwerte. Weiter
liegt es Nahe, dass der Basketballer über bessere zyklische und vor
allem azyklische Schnelligkeit verfügt, da er viel häufiger auf
kürzere Distanzen "sprinten" muss.
Ein adäquates Trainingsprogramm würde für den
Basketballer primär aus Kraftübungen wie Kniebeugen und Kreuzheben
bestehen, um die Maximalkraft zu verbessern, gepaart mit Übungen zur
Steigerung der Explosivkraft wie bspw. Reißen & Stoßen, Box
Squats oder auch Überkopfwürfe von Medizinbällen und Ähnlichem.
Also Übungen, in denen er entweder hohe Gewichte kontrolliert zügig
bewegt oder Übungen, in denen er gegen Last versucht maximal
explosiv zu agieren.
Der Gewichtheber würde zur Verbesserung seiner
Schnelligkeit vor allem viele plyometrische Übungen absolvieren wie
Tiefsprünge, Hopserläufe, Sprints und Ähnlichem. Hier gilt es ganz
klar seine Reaktivkraft und Startkraft bzw. Schnelligkeit zu
verbessern.
Das heißt, als Sportler gilt es herauszufinden, wo
die individuellen Stärken und Schwächen liegen, welche sich in den
Kraftwerten widerspiegeln und dementsprechend angepasst zu
trainieren.
Hinzu kommen Faktoren, die ebenfalls berücksichtigt
werden müssen: Beweglichkeit, Übergewicht und Ähnliches, welche,
falls sie negative Auswirkungen auf die Leistung besitzen, ebenfalls
gezielt trainiert werden müssen.
Die gemeinsame Komponente des Trainingsprogramms
wären mit Sicherheit Steigerungsläufe und fliegende Läufe, da
i.d.R. Basketball und Gewichtheber über eine bescheidene
„Hochgeschwindigkeits-Lauftechnik“ verfügen. Hier können aber
auch in kurzer Zeit bei sonst guten körperlichen Voraussetzungen
relativ schnell große Erfolge erzielt werden.
Ein Fußballer müsste hier beispielsweise etwas
weniger Zeit mit Steigerungsläufen verbringen, da er lauftechnisch
im Allg. besser geschult ist als der Basketballer. Die typischen
Fußballläufe sind zwar auch nur 10-20m, werden aber häufig aus
einer joggenden Bewegung vollführt, wodurch höhere
Endgeschwindigkeiten erreicht werden.
Der Basketballer beschleunigt häufig aus dem Stehen
und dann nur über wenige Schritte.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Video und Artikel helfen,
dass ihr euch selber mal einschätzt, wo ihr denn steht. Fehlt es
euch an Kraft, Schnellkraft oder Schnelligkeit.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Training! Danke
sehr und auf Wiedersehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen